Bei Verletzungen des Auges muss sofort die nächste Augenklinik oder die Praxis eines Augenarztes aufgesucht werden.

Die Maßnahmen, die von den Ärzten eingeleitet werden, richten sich nach der Ursache der Verletzung:

Fremdkörper (tiefsitzend)

Die häufigste Verletzung ist wohl der eingespießte oder eingedrungene Fremdkörper. Es kann sich hier um Metall-, Holz- oder Steinsplitter handeln. Die Fremdkörper durchschlagen häufig mit relativ großer Geschwindigkeit die Hornhaut, die sich danach wieder völlig schließen kann. Auch wenn man also nicht sofort eine Veränderung sieht, ist es angeraten, den Arzt aufzusuchen. Dieser wird über ein Röntgenbild oder mit einer Spaltlampenuntersuchung das Vorhandensein oder die Lage des Fremdkörpers feststellen.

Der Splitter wird vom Augenarzt durch einen kleinen Eingriff in die Hornhaut entfernt. Das Gewebe der Cornea ist relativ „gutmütig“ und verheilt nach einer solchen Verletzung mit Eingriff wieder gut. Wird allerdings ein Fremdkörpereinschluss zu spät erkannt, so kann es zu Infektionen am Auge und damit zu einem Risiko für das Sehvermögen kommen.

Schlagverletzungen

Bei Prellungen durch einen Ball (beispielsweise beim Squash-Spielen) oder bei Faust-, bzw. Stockschlag, kann es zu unterschiedlich schweren Verletzungen in allen Organbereichen des Auges kommen. Schwellungen der Lider sehen häufig gefährlicher aus als sie sind. Dieses schützende Organteil schwillt bei Kühlung relativ schnell wieder ab. Ist allerdings das Sehvermögen beeinträchtigt (Doppelbilder usw.), so ist dringend der Augenarzt aufzusuchen.

Verätzungen

In der chemischen Industrie und im Bauhandwerk kommt es immer wieder zu Verätzungsunfällen. Auch im Haushalt kann durch Reinigungschemikalien ein Verätzungsunfall passieren.

Als Soforthilfe ist das Spülen der Augen wichtig. Dies geschieht am besten mit klarem und sauberem Wasser und ohne dabei das andere Auge mit ätzender Lösung oder der Spül-Flüssigkeit zu benetzen (Gefahr, dass dieses sonst auch verätzt wird). Steht kein fließendes Wasser zur Verfügung, so kann man durchaus auch Mineralwasser und Tee, ja selbst Softdrinks, als erste Hilfe nehmen. Milch oder Milchprodukte eignen sich nicht, da sie die Augen verkleben können.

Auch auf dem Weg zum augenärztlichen Notdienst sollte bei einer Verätzung während des Transports Spülung (beispielsweise aus einer Flasche) erfolgen.

Verbrennungen

Verbrennungsunfälle bei Augen sind besonders gefährlich. Häufig sind es heiße Flüssigkeiten, die die Augen verbrühen. Die Augen sollten umgehend mit kalter Flüssigkeit, möglichst sauberem Wasser oder ähnlichen Getränken gespült werden. Wenn zur Hand, sollten die Augen mit einem sterilen Verband ruhiggestellt werden. Ist Verband vorhanden, können auch saubere und feste feuchte Handtücher gegen das betroffene Auge vorsichtig gedrückt werden.

Kleinere Verletzungen

Immer wieder kommt es vor, dass Sandkörner oder andere kleine Partikel ins Auge geraten. Das Organ hilft sich normalerweise durch Tränen selbst. Reicht die eigene Tränenflüssigkeit zum Herausspülen nicht aus, kann mit normalem sauberem Wasser der Spüleffekt verstärkt werden.

Lässt sich der kleine Fremdkörper durch normales Spülen nicht herauslösen, so kann man mit einem sauberen Tuch versuchen, den Fremdkörper zum Lidrand hin zu verschieben und vorsichtig heraus zu führen. Nach einigen Stunden sollte die Rötung und Reizung zurück gegangen sein. Ist dies nicht der Fall, so muss ein Augenarzt aufgesucht werden, der dann das Auge nach weiteren Fremdkörpern, bzw. Verletzungen, untersucht.

Im täglichen Leben kann es auch leicht zu kleinen Verletzungen der Hornhaut kommen. Diese können durch Kratzen, Schminken oder beim Verrutschen von Kontaktlinsen entstehen.

Durch Spülen mit Flüssigkeit kann man die teilweise starken Schmerzen etwas lindern. Die Augen sollten entspannt werden, beispielsweise durch ein steriles Tuch, das auf die geschlossenen Augen gelegt wird.

Nach wenigen Stunden lassen die Schmerzen nach und die Hornhaut regeneriert sich vollständig. Kehren die Schmerzen und ein Fremdkörpergefühl wieder, so ist ein Augenarzt aufzusuchen. Dieser wird bei einer Untersuchung mit der Spaltlampe etwaige kleine Splitter oder andere Fremdpartikel feststellen können und entfernen.